Oder auch einfach Rapfen genannt, möchte ich Euch diesen interessanten Sportfisch schmackhaft machen, auch wenn der Barsch ganz klar meine Nr. 1 ist, sind die explosiven Attacken dieser Kraftpakete einzigartig und Adrenalin pur!
Bei einigen wenigen Sportsfreunden hat sich der Rapfen bereits einen festen Platz ins Anglerherz gebahnt. Für viele sind sie nur unbeliebter, unspektakulärer und gretenreicher Beifang. Zu unrecht, denn besonders größere Exemplare bieten einem adrenalinreiche Bisse und Drills, die in unseren heimischen Gewässern ihresgleichen suchen.
Die Entwicklung eines Rapfens ist erstaunlich. Zu den Karpfenfischen gehörend, lebt er im jungen Alter als typischer Friedfisch, um im fortschreitendem Alter zunehmend zum Räuber zu werden und dadurch zunehmend interessant für uns Kunstköderführer wird.
Der Titel heißt „Silbertorpedos und Koksplötzen“, zwei Begriffe mit denen die Rapfen umgangssprachlich benannt werden und in meinen Augen diese Fischart auch am besten mit einem Wort beschreiben.
Wer einmal den spektakulären Biss und den Drill eines großen Rapfens erlebt hat, wird die Namensgebung verstehen und die Bedeutung des Rapfens als „Sportfisch“ zu schätzen wissen.
Aber Vorsicht, es besteht akute Suchtgefahr!
Die Standorte
Die Rapfenpopulation entwickelt sich zunehmend positiv.
Primär in unseren Flüssen und den angebundenen Kanälen sind die Bestände teilweise enorm. Mit etwas Übung lassen sich hier regelmäßig gute Exemplare fangen.
In Flüssen sind vor allem die strömungsberuhigten Bereiche interessant, wie wir sie zum Beispiel an Buhnen vorfinden. Gerade die Zeiten in denen in diesen Bereichen der Brutfisch steht, sind interessant. Oftmals stehen dann auch die Rapfen dort dicht an dicht und es ist nicht selten, dass man mehrere Rapfen an einem Spot landen kann.
An Kanälen sind es in erster Linie Bereiche, in denen verstärkte Strömung vorkommt. Schleusen, Wehre und andere bauliche Veränderungen die dazu beitragen, sind immer interessant. Leider sind diese Spots in der Regel auch stark durch Sportsfreunde frequentiert, was nicht jedermanns Sache ist. Die Rapfen streifen aber auch durch die Kanäle und sind vereinzelt überall zu fangen. Besonders größere Einzelgänger sind hier anzutreffen.
Generell kann man sich bei den Spots daran orientieren, wo sich der Brutfisch aufhält. Zum Glück verraten sich die Rapfen auch durch lautstarkes Jagen an der Oberfläche. Es macht also durchaus Sinn, seine Gewässer auch mal ohne Rute zu erkunden, um Standorte ausfindig zu machen.
Köder und Techniken
Man liest sehr viel und rein theoretisch kann man Rapfen auf jeden Kunstköder fangen. Jedoch kann man seine Techniken anpassen, um sie gezielt zu befischen. Dazu habe ich an Flüssen und Kanälen und stillen Gewässern unterschiedliche Erfahrungen gemacht.
An Flüssen habe ich die besten Erfahrungen mit schlanken Gummifischen gemacht. Diese führt man in den oberen Wasserschichten.
Oft kommen die Bisse bei Buhnenfeldern kurz vor den Füßen. Hier fische ich mit einer „normalen“ Geschwindigkeit. In Kanälen und in stillen Gewässern habe ich bessere Erfahrungen mit Hardbaits gemacht. Primär Top-Water-Köder und flach laufende Köder mit einem ungewöhnlichen Laufverhalten, haben mir die besten Erfolge gebracht. Die flach laufenden Wobbler werden dabei mit höchster Geschwindigkeit eingeholt. Dafür sind Rollen mit hoher Übersetzung besonders hilfreich. Generell sollten eher auffällige Köder gefischt werden.
Am spektakulärsten sind die Bisse an der Wasseroberfläche. Dabei explodiert das Wasser förmlich und lässt einem den Atem stocken. Leider führt das häufig zu Fehlbissen, da man dazu neigt den Anschlag zu früh zu setzen und der Köder dem Fisch vor der Nase weg gezogen wird. Es lohnt sich auch immer Rapfen direkt anzuwerfen, denn anders als andere Fische erschrecken sie dabei nicht. Oft erfolgt ein Biss kurz nachdem der Köder auf die Wasseroberfläche aufgetroffen ist. Allerdings können einem diese Räuber auch oft zur Verzweiflung bringen, wenn sie wie verrückt unüberhörbar rauben und dabei alle unsere Köder ignorieren.
Besonders die schnell geführten Hardbaits werden häufig voll genommen. Ich habe deshalb auch bei meinen Rapfenködern die Widerhaken angedrückt, die Bauchdrillinge entfernt oder die Drillinge durch Einzelhaken ersetzt, um die Fische zu schonen. Da Rapfen im Drill alles geben, versuche ich die Drills zu forcieren und dadurch kurz zu halten. Dabei hilft die Pufferwirkung von monofiler Hauptschnur oder ein entsprechend langes Vorfach.
Fazit
Der Rapfen ist für mich einer der interessantesten Fische, wenn es um den sportlichen Aspekt geht. Spektakuläre Bisse, rasante Fluchten und imposante Größen erzeugen viel Adrenalin und zaubern breites Grinsen in die Gesichter der Angler.
Ich kann jedem nur empfehlen mal gezielt diesen sportlichen „Jägern“ nachzustellen. Die Drills großer Rapfen bleiben lange im Gedächtnis und sind eine nette Abwechslung. Wenn im Hochsommer die klassischen Räuber nicht beißen wollen, kann man mit den Rapfen oftmals noch erfolgreich sein.
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