Beginnt man seinen Angeltag fragt man sich häufig, wie man die Fische finden soll und auf welche Methode sie am besten reagieren werden!
Bekommt man keine Bisse, kann es daran liegen, dass kein Fisch am Platz ist, oder diese auf die angewandte Methode nicht reagieren. Nur selten werden uns das die Fische selbst verraten.
Besonders bei Barschen kann jeder Tag anders sein und die Aufenthaltsorte und Vorlieben sogar mehrfach täglich wechseln.
Klar ist, dass Fische nur beißen können, wenn wir dort angeln wo sie sich auch aufhalten. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir die Fische auch auf alles fangen können, wenn sie sich an unserem Angelplatz aufhalten.
Powerfishing
Es gibt verschiedene Taktiken, wie man hier vorgehen kann.
Weit verbreitet und häufig angewendet wird das Powerfishing.
Man verwendet dafür Searchbaits. Das sind Köder, die viel Aufmerksamkeit erregen, einfach zu Fischen sind und mit denen man möglichst schnell, möglichst viel Wasserfläche absuchen kann, um die aktiven Fische zu lokalisieren und zu fangen. Dazu können:
Cranks
Spinnerbaits
Chatterbaits
Topwater-Baits
Spinjigs
Jigs usw.
verwendet werden.
Man wechselt dabei idR auch schnell die Spots, wenn man keine aktiven Fische findet (run and gun). Vor allem bei Turnieren ist dies eine gängige Taktik, da sie oft die effektivere Variante ist, anstatt lange an einem Spot zu verweilen, um die dort vorhandenen Fische mit anderen, langsameren Methoden zum anbeißen zu „überreden“.
Aber nicht immer ist das Powerfishing die richtige Wahl.
Ist unsere Auswahl an Spots begrenzt oder wissen wir wo sich die Fische aufhalten, nur sind diese gerade nicht aktiv, wird es ineffektiv, das Powerfishing mit o.g. Köder stur weiter zu betreiben, in der Hoffnung, dass die vorhandenen Fische irgendwann aktiv werden. Natürlich kann auch das aufgehen, idR ist es aber effektiver, sich auf die inaktiven Fische zu konzentrieren.
Reaktionsbisse
Bringt man die Fische dazu, unsere Köder zu attackieren, obwohl sie gerade nicht aktiv sind und sich nicht in einer Fressphase befinden, nennt man das Reaktionsbisse.
Diese können aus unterschiedlichen Gründen erfolgen.
Zum einen können Reaktionsbisse ausgelöst werden, indem man den Zielfisch so lange „nervt“, bis er zu schnappt, um den Eindringling zu verscheuchen.
Eine andere Variante besteht darin, den Beißreflex durch schnelle Richtungsänderungen auszulösen. Befassen wir uns zunächst mit der letztgenannten Variante. Dazu eignen sich unter anderem folgende Köder:
Minnows
Lipless Cranks
Blades
Tubes
Darting Jigs usw.
All diese Köder eignen sich sehr gut um schnelle Richtungswechsel zu erzeugen.
Die Allrounder sind zweifelsfrei die Minnows (auch Jerks oder Twtchbaits genannt), denn diese funktionieren das ganze Jahr. Diese können langsam und schnell geführt werden. Die Besonderheit liegt darin, dass man die schwebenden Varianten auf der Stelle in einer definierten Tiefe stehen lassen kann. Vor allem in kalten Wasser oder wenn die Fische sehr träge sind, kann das der entscheidende Faktor sein.
Mit mehr oder weniger starken Jerks oder Twitches (ruckartigen Schlägen) in die lose Schnur, werden die schnellen Richtungswechsel erzeugt. Anschließend lässt man den Köder ruhen und nimmt nur die Lose Schnur auf. Die Pausen können von unter einer Sekunde bis zu mehreren Sekunden variieren. Je Träger, desto länger tendenziell die Pausen. Die Bisse kommen oft während der Pause oder kurz nach dem erneuten beschleunigen. Nachteil dieser Köder ist, dass man diese nur bis zu einer begrenzten Tiefe von circa 4 m effektiv fischen kann. Wobei erwähnt werden muss, dass die Barsche sogar mehrere Meter nach oben steigen, so dass die Reichweite höher ist als die Lauftiefe des Köders.
Wenn die barsche sehr misstrauisch sind, den Köder zwar verfolgen aber nicht zubeißen, lohnt es sich auf Softjerk umzusteigen.
Auch im Kraut oder hindernisreichen Abschnitten hat der Softjerk die Nase vorn.
Lipless Cranks, Blades, Tubes, Darting Jigs und ähnliche Köder fische ich hart gejigt, um Reaktionsbisse auszulösen und lasse diese auch teilweise an lockerer Schnur abtaumeln, um schnelle Auf- und Abwärtsbewegungen zu erreichen. Besonders Tubes und ähnliche Köder zeigen hier ein einzigartiges Laufverhalten, da sie nicht gerade absinken, sondern Spiralförmig. Allerdings nur an nicht gespannter Schnur.
Im Winter fische ich gerne leichte silent lipless Cranks, da sie die längste Absinkphase haben. Hier kombiniere ich dann harte Jigs mit langsamen Absinkphasen, was oft der Schlüsselreiz ist.
Manchmal helfen all diese Tricks nicht, um die Barsche ans Band zu bekommen. Dann stelle ich auf Finesse Rigs um.
Hier verwende ich gerne Texas- und Carolina-, sowie Drop Shot- oder Wacky- Rigs. Für mich ist bei all diesen Rigs vor allem das Timelapse (Zeitlupe) Verhalten entscheidend. Das bedeutet, dass je nach Montage der Köder mehr oder weniger frei vom Gewicht und verzögert zu diesem zum Gewässergrund sinkt. Das ist dann auch der Moment, in dem fast immer die Bisse kommen.
Ich Fische aber auch gerne Krebsgummis am skirted Jig, bzw. am Cheburashka DIY Skirt. Am liebsten lasse ich diese mit ganz kleinen leichten Sprüngen über den Gewässergrund hüpfen. Das wirbelt viel Sediment auf und erregt die Aufmerksamkeit, die nachzitternden Fransen tun dann ihr übriges, um die Barsche anbeißen zu lassen.
Diese Vorgehensweise hat natürlich keine allgemeine Gültigkeit, wie immer gibt es auch hier mehrere Möglichkeiten und Ausnahmen.
Diese Ausführung soll vor allem einen Weg zeigen wie man seine Suche gestalten kann oder Anregungen geben, seine eigene Taktik zu erarbeiten. Das wichtigste ist immer aktiv und flexibel zu bleiben. Es macht keinen Sinn immer mit den gleichen Ködern und Techniken zu fischen, nur weil man damit schon mal gut gefangen hat. Man würde vermutlich viele Fische verpassen, die man mit dem richtigen Köder und der richtigen Taktik zur richtigen Zeit hätte fangen können.
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